‚Der Nikolo damals war etwas Grausames‘ –
so die Meinung derer, die den Besuch auf den Höfen seinerzeit miterlebten.
Selbst wenn man nicht mehr an ihn glaubte, hatte man dennoch gehörigen Respekt. Die Mühlburschen aus Eitting, verkleidet als Nikolo und Krampus, besuchten die Höfe,
die in ihren Gäu lagen – oft war sogar mehr als nur ein Krampus mit von der Partie. Wie auch heutzutage glaubten die Kinder ab einem gewissen Alter nicht mehr so ganz an das, was die Erwachsenen
ihnen Glauben machen wollten. Diese Tatsache ließ den abendlichen Besuch aber noch gefährlicher werden. Denn – wenn nicht brav gebetet und sich in den Augen der Mühlburschen entsprechend benommen
wurde, schlugen sie zu oder verfolgten die Kinder und Jugendlichen bis in deren Stubn hinauf. Die Maria (s ´Marl) vom Stinglhammer-Hof, wurde sogar einmal im Sack mitgenommen weil sie sich
geweigert hatte zu beten. Statt sie dann draußen im Hof wieder aus den Sack zu lassen, trugen sie die Burschen bis zu einem Weiher, der sich damals noch unterhalb vom Fischer (Bichlmeier) befand.
Um s´Marl „katholisch“ zu machen, steckten sie sie mit den Zehen ins Wasser. Aus Angst womöglich samt Sack ganz darin zu landen fing s´Marl dann doch noch an zu beten. Nach einigen Minuten der
Angst und des Betens wurde sie vom Sack befreit und konnte nach Hause gehen. Auch den Erwachsenen taten die Kinder an diesem Abend oft leid - Resl wurde von ihrer Mutter einmal im Heu versteckt,
damit ihr die wilden Mühlburschen nichts tun konnte. Aber selbst dort wurde sie gefunden – die Burschen wussten ja genau, wer alles am Hof wohnte. Wenigstens die Mühlburschen hatten an jenen
Abenden einen riesen Spaß.
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